Die Freiämter Kunststafette im Singisenflügel des Klosters Muri hat neue Impulse erhalten.
Anlässlich eine sehr informativen Vernissage startete am vergangenen Samstag im Rahmen der Freiämter Kunststafette die dritte von fünf Staffeln. Die sechs ausstellenden KünstlerInnen liessen sich auf interessante Gespräche mit den KuratorInnen Peter Fischer und Karoliina Elmer ein und öffneten dabei ihre Tür in ihr Schaffen, warum sie überhaupt künstlerisch tätig sind und wo die Ursprünge ihrer Werke herkommen. Allerdings sei anzumerken, dass dieser in seiner Form einmalige Kulturnachmittag im Singisenflügel nicht gerade auf grosses Interesse stiess, denn der Publikumsaufmarsch hielt sich in kleinen Grenzen.
Grenzgänger finden sich
Die sechs KünstlerInnen bringen alle ihren eigenen Lebenshintergrund, Erfahrungen und Ausdrucksweise im künstlerischen Schaffen mit. Damit überschreiten sie immer wieder Grenzen, erweitern sie und sind dadurch auch bereit, anderen Grenzgängern respektive ihrem Schaffen die Grenzen zu öffnen, zu erweitern. Da die drei Kunstschaffenden Rosângela de Andrade Boss, Felix Fassbind und Hanspeter Wespi ihre Begleiter für die 3. Staffel selber bestimmen konnten, waren gewisse Verbindungen sicher gegeben. Und die sind beim Betrachten der Werke in den Räumlichkeiten der einzelnen Paare auch sicht- und spürbar. So sind wohl die Bilder von Felix Fassbind und seinem neuen Ausstellungspartner Marco Russo in ihrer Ausdrucksweise verschieden, lösen aber Schwingungen aus, bringen so ihr Schaffen in eine enge Verbindung. Noch deutlicher wird dies einem im Raum von Hanspeter Wespi und Susanne Brem. So ist eine Einheit entstanden ‒ da die Spiegelinstallation von Hanspeter Wespi, durch die man sich bewegen kann und darin eingebunden die Bühneninstallationen von Susanne Brem. Eine erlebbare Sprengung von Grenzen, ein ineinanderfliessen. Rosângela de Andrade Boss hat ihre künstlerische Sprache in der Zeichnung gefunden und für Andrina Jörg sind der Naturbegriff von Bedeutung und den setzt sie in ihren Zeichnungen um. Sie zeigt Arbeiten aus der Reihe «Monumentale Momente» und «Parantur».
Ein Paarlauf hinterlässt Spuren
In dieser in seiner Form speziellen Ausstellung entstehen Partnerschaften auf Zeit, was letztlich die Grenzen noch weiter öffnen lässt und so Gegensätzliches und Verbindendes begegnen und finden lässt. Man betrachtet dabei nicht nur die einzelnen Werke, sondern stellt sich die Frage, wo sind die Schwingungen und wie macht es der eine Künstler möglich, dass man in Kontakt mit dem anderen treten kann. Und das ist das Spannende, ja das Spezielle am Paarlauf der Freiämter Kunststafette. Man besucht die Ausstellung wegen dem Kunstschaffenden, der einem interessiert und wird auf das Erste gezwungen, den anderen auch mitzunehmen. Lässt man das zu, was eigentlich zwingend wird, dann entdeckt man Gemeinsamkeiten und andere Spuren.
Richard Wurz
16. Juni 2019
Bilder: Richard Wurz
Die 3. Staffel der Ausstellung «Paarlauf ‒ Freiämter Kunststafette» im Singisenflügel des Klosters Muri mit Rosângela de Andrade Boss und Andrina Jörg, Hanspeter Wespi und Susanne Brem und Felix Fassbind und Marco Russo dauert noch bis Sonntag, 11. August. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch/singisenforum