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Für Dario Cavadini ist die Verbindung Innen und Aussen fliessend.
Kultur
Der Künstler Dario Cavadini (*1992) arbeitet in seinem kargen Atelier an seinen Traumwelten und lässt sie in seinen Skulpturen wiederspiegeln.
Datum: 18. April 2022

Sein Atelier bezeichnet Dario Cavadini als eine Ruine in der Stadt Zürich, ist aber für ihn seit zwei Jahren zu einem kreativen Begegnungs- und Arbeitsort geworden. «Im Schutz dieser Ruine und dem vorbei fliessenden Bach widme ich mich meinem Innersten», erklärt er. Kurz rückblickend auf den Weg hierher, meint Dario Cavadini im Gespräch, dass ihn im Beruf als Architekt die Nicht-Freiheit und Zweckgebundenheit frustriert habe und er vor fünf Jahren mit dem Eintritt an die Kunstakademie Düsseldorf den befreienden Schritt getan habe. «Nun bin ich hier, aber für das Jetzt bleiben wir nicht hier.» In der naheliegenden Parkanlage der Stadt Zürich fand man die Ruhe und eine Bank. Dario Cavadini zeigt auf die mächtigen Bäume mit ihren tief verankerten Wurzeln und weist auf die kleinen Äste oben in der Baumkrone hin. «Die sind erst einen Monat alt und die Wurzeln schon über 100 Jahre», erklärt er und somit war eigentlich die Frage nach Caspar Wolf geklärt. Er lasse die in seinem Geist entstandenen Formen fliessen in dem er mit seinen Händen den Ton auftürmt, formt, aufreisst und wieder zusammenfügt. So öffne sich ein Weg und es entstehen Figuren, Felsen und Bäume und die entstandenen Skulpturen erlangen eine Unabhängigkeit –«die Natur wird zum lebendigen Menschen». Der Umgang mit der Natur sei ihm sehr wichtig. Anstatt technische Lösungen zu suchen und einfach die Probleme zu lösen, müsse man das Thema bei den Wurzeln angehen, betont er.

«Die Formen leben in unserem Geist»

Dario Cavadini

Der Baumstrunk war bereit
In seinem Atelier entstehen aber nicht nur Skulpturen, sondern man kann verschiedene Tonmodelle des Paxmals entdecken. Dieses Friedensdenkmal wurde vom Zürcher Karl Bickel (1886 bis 1982) zwischen 1924 bis 1949 oberhalb von Walenstadtberg geschaffen. Er habe sich intensiv mit diesem Bauwerk auseinandergesetzt, erklärt Dario Cavadini. Dadurch seien eigene Varianten und Sichtweisen dieses Monument und Bickel's Lebenswerk entstanden, die schon fast einen sakralen Charakter haben. «Es ist ein friedlicher, eindrücklicher Ort.»

Dario Cavadini lässt gerne die Öffentlichkeit an seinem Schaffen teilhaben. So findet man eine Skulptur von ihm in einer öffentlichen Parkanlage. Er habe diese einfach mal hingestellt an einen Ort, wo davor immer wieder Abfall herumlag und entsorgt werden musste. Diese Aktion habe keinen Ärger ausgelöst, sondern bereite vielen Besucher*innen einfach Freude und lade zum Innehalten ein, hält Dario Cavadini mit einem Lächeln fest. Beim Betrachten der Skulptur kommt der Gedanke auf, dass der markante Baumstrunk und sein unmittelbares Umfeld sich schon längst darauf vorbereitet hatten, damit der Skulptur von Dario Cavadini einmal ein würdiger Platz zur Verfügung stehen wird – und jetzt steht sie da und bereichert den Park.

Richard Wurz
19. April 2022
Bilder: Richard Wurz

Weitere Informationen unter www.diezukunftkuratieren.ch/ und www.murikultur.ch/ und www.dariocavadini.com

 

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