«Grand Tour Caspar Wolf»
Es ist alles nur eine Frage der Perspektive und mit welchen Vorstellungen man zur Hohlen Gasse und ihrer Kapelle das «Heilig Hüsli» pilgert, wenn man den Berg- und Landschaftsmaler Caspar Wolf (1735 bis 1783) einmal vor Ort entdecken möchte. Vieles war zu erwarten, aber sicher nicht die Begegnung mit drei Töffli-Frauen, die auf der Spurensuche nach Caspar Wolf's bildnerischem Vermächtnis sind. Das sei hier einer der Drehorte für ihr Video auf ihrer Entdeckungsreise der Landschaft im 18. Jahrhundert, die mit dem Heute in Verbindung zu bringen.
«Die Töfflitour – Andermattroute, Urnerloch und Grimselpass – war für uns eine wertvolle Begegnung mit der Natur, die wir auf unseren ‹alltäglichen› Töfflifahrten irgendwie verpasst haben», hält Nina Steinemann fest. Und fügt entschuldigend mit einem Lächeln an: «Das «Heilig Hüsli» ist leider nicht sichtbar auf der Töfflifahrt.»
«Es wurde wirklich ein Suchen»
Nina Steinemann
Das eingespielte Trio hat sich mit der Geschichte der Landschaft und den Bildern von Caspar Wolf befasst und suchte sich so die Drehorte aus. «Den Ort zu finden war die kleinere Aufgabe», meint Corina Schwingruber Ilic, «aber dann die Perspektive, die Caspar Wolf hatte, zu finden keine leichte.» So ist zum Beispiel die Sichtweise von Caspar Wolf auf das Schloss Attinghausen, das er für sein Bild nutzte, verbaut, erklärt Corina Schwingruber. «Wir brachten die Burg und die Berge nicht so zusammen wie auf dem Bild von Caspar Wolf. Die heute gegebenen Perspektiven verhindern das.»
Es sei auch ein längerer Arbeitsprozess gewesen, bis man in der Hohlen Gasse genau den richtigen Stein als Sitzplatz gefunden hat, von dem aus die Perspektive von Caspar Wolf zur Kapelle stimmte. So war es eine Herausforderung das entsprechende Bild von Caspar Wolf vor Augen zu haben und den richtigen Drehplatz, so dass zwischen damals und heute filmisch auch die Fäden gesponnen werden konnten, betont die Filmerin.
Eigentlich wollte man für die Besucher*innen eine wirkliche Töfflireise organisieren, damit sie die Landschaften und Ausgangspunkte von Caspar Wolf vor Ort kennen lernen und entdecken können, hält Nina Steinemann fest. Das wäre aber ein zu «grosse Kiste» geworden. So werden sie in Muri die Reise entsprechend installieren. Man geht in den Raum und erlebt via Video eine Töfflitour mit allem Lärm, Gestank, Dunst und Musik, aber immer eng verbunden mit den Spuren von Caspar Wolf. «So ist Caspar Wolf wie in der Landschaft weit weg und doch so nah.»
Richard Wurz
19. März 2022
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen unter www. http://diezukunftkuratieren.ch/ und www.murikultur.ch/