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Die Künstlerin Victorine Müller macht Verborgenes sichtbar.
Kultur
Die Künstlerin Victorine Müller (*1961) visualisiert Verborgenes und entwickelt in ihren Performance Zusammenhänge mit der Natur.
Datum: 13. April 2022

Den Faden zum Maler Caspar Wolf habe sie nicht suchen müssen, der ergab sich einfach, meint Victorine Müller im Gespräch. Sie habe auch nie bewusst die Berglandschaften von Caspar Wolf gesehen, sondern sie einfach wahrgenommen. Und fügt mit einem Lächeln an: «Wenn ich wählen kann, schwimme ich im Meer und klettere nicht in den Bergen herum.» Allerdings arbeitete sie in den vergangenen Jahren auf Einladung der Stiftung Kunstdepot Göschenen in der internationalen Künstlerresidenz – dem Kunstdepot Göschenen, also mitten in der Bergwelt. Sie habe sich schon die Frage gestellt: «Was will ich in Göschenen?» Die Antwort scheint sie gefunden zu haben, denn in den letzten sechs Jahren hielt sich Victorine Müller insgesamt drei Mal in diesem Göschenen mit seiner Bergwelt zum Arbeiten auf – ein Dorf, das letztlich für sie zum Kraftort wurde.

«Letztlich sind die Bilder ein Moment – lebendig, ruhig und still.»

Victorine Müller

Dem Körper eine Bedeutung geben
So mitten im Dorf arbeiten können, in wenigen Schritten im Wald mit seinem Farn, Birken und steil hinauf zur Göscheneralp und den Fels spüren, habe sie sehr inspiriert. Sie sei aber überrascht gewesen, dass es ihr den Ärmel reingenommen habe. In diesem Umfeld der Natur gehe man jeden Tag laufen, entdecke die Natur und die Steine und es entstehen Situationen, erklärt sie. «Die Landschaft ist so schön, fast lieblich, und es geht auch ohne Mensch, aber mit dem Menschen ist es noch anders.» Sie habe sich inspirieren lassen und sei eine spezielle Verbindung mit der Natur eingegangen. «Das Sichtbare und meine Gedanken fanden eine Übereinstimmung und fügten sich zu einem Ganzen zusammen.»

Auf ihren Spaziergängen habe sie einen Stein mit einer Einbuchtung entdeckt. Der Stein war für sie gemacht. «Ich legte mich auf den Stein. Er hat gepasst, aber es war kalt, nicht lauschig, sehr speziell, was ich erlebte.» So habe sie auch im Sörikertobel in Muri einen Steine gesehen, diesen auf sich wirken lassen und die Performance entstand einfach – wie selbstverständlich sei eine Verbindung zu Caspar Wolf entstanden, der sich im Sörikertobel zum Malen viel aufgehalten hat. Sie sei in diesen Momenten als Mensch integriert und nehme in dieser Zeit die Welt wahr als ganzen Körper. Das heisst, sie sei als Mensch voll integriert und trete so mit der Landschaft und dem Stein als Ganzes in Verbindung. In ihrer Performance-Kunst stehe nicht die Aktion in sich im Vordergrund, erklärt Victorine Müller, sondern das Bild, das in dieser Stille entsteht, lebt und atmet und im Einklang mit der Natur steht.

Richard Wurz
14. April 2022
Bilder: Richard Wurz

Weitere Informationen unter www.diezukunftkuratieren.ch/ und www.murikultur.ch/ und www.victorinemueller.com

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