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…je mehr Leute sehen die Dinge. Das wird so sein auf Schloss Heidegg am 18. Schweizer Mundarttag, wenn verschiedene Dialekte aufeinander treffen werden.


home tab schloss heidegg poesieEs ist ein Dilemma der DeutschschweizerInnen, denn sie sollten wissen, dass man in diesem Land Deutsch, Französisch, Italienisch und erst noch Romanisch spricht ‒ und dann noch diese unzähligen Dialekte aus den verschiedenen Landesregionen. So ist die Schweiz eigentlich sprachlich ein Flickenteppich ohne eine normierte Sprache. Aus sprachlicher Sichtweise kann es schwieriger werden die Leute im Emmental oder im Wallis zu verstehen, als trotz bescheidenen Sprachkenntnisse die Welschen ‒ aber da kann man sich retten und muss nicht von sich selbst reden, sondern sagt einfach «de Schö».

Jede Region hat so seine Ausdrücke in ihrem Dialekt, die in Schaffhausen man nicht kennt oder anders interpretiert als im Bündnerland. Böse Zungen behaupten sogar, dass wer einer unentschlüsselbaren Sprache bedarf sich des Schweizer Dialektes bedienen soll. Also es gibt bäumige Produkte, die gar nichts mit einem Baum zu tun haben, wenn auch für bäumige Eckbänke durchaus Bäume gefällt werden müssen. Aber deswegen ist der Wald nicht bäumig, sondern hat einen schönen Baumbestand. Und «abegheit» war man, wenn man die nächste Schulstufe nicht erreichte, dafür «abegfalle», wenn man von der Schaukel fiel. Eine weiche Birne schmeckt nun wirklich mehlig, also sagt man zu jemanden «das isch Bireweich», dann muss dieser ein Hirn in einem weichen Zustand haben, also nicht zu gebrauchen. Dafür ist «Nüüt isch» unmissverständlich klar für alle und typisch Schweizerisch ‒ mit zwei Worten und ohne Charme auf den Punkt kommen.

«Tütsch isch nöd eifach»
Das bezieht der Unterengadiner Kabarettist Flurin Caviezel auf die RätoromanerInnen, hat aber in sich schweizweit seine Bedeutung. Er wird dialektische Gepflogenheiten aus seinem Buch «Isch impfall wohr» sprachlich verständlicher machen. Er ist wohl überzeugt, dass er das «khönna» ‒ man wird es hören, ob er das kann. Der Luzerner Schriftsteller Josef Roos (1851 bis 1909) verdichtete in seinem Band «No Fyrobis» viele Ereignisse und Josef Egli, Ehrenpräsident der Vereinigung Pro Heidegg, wird daraus zitieren und man wird erfahren, was genau war, wenn Josef Roos festhält: «Wohl, bigopp, jetzt wott i au drahe.» Der Luzerner Poet Pedro Raas hält es mit der Musik und Poesie der Sprache in seinen Texten und meint: «Mängisch muess ech i d'Stöui ‒ damet Säb luut werd wo amigs nüd seid.» Mit Walter Arnold kann man die Übersetzung des finnischen Nationalepos Kalevala in eine Art Tessiner Eisenbahndialekt (della ferrovia) erleben und Cornelia Masciadri lässt einmal mehr die Aargauer Mundartautorin Sophie Haemmerli-Marti wiederaufleben.

Richard Wurz
13. Juli 2019
Bild: Bettina Leemann

Der 18. Schweizer Mundarttag auf Schloss Heidegg findet am Sonntag, 28. Juli von 14 bis 17 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.heidegg.ch

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