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Das Jugendsinfonieorchester Aargau (JSAG) unter der Leitung von Hugo Bollschweiler wusste in der Alten Kirche Boswil mit ihrem Programm «Nacht» einmal mehr zu begeistern.


jsag 2Es gibt nichts zu bemängeln an diesem jungen Orchester. Sie sind längst zum Geheimtipp im Kanton Aargau geworden und inzwischen verkauft sich das Jugendsinfonieorchester Aargau (JSAG) auch im Ausland. Vor dem Konzert in Boswil waren die jungen MusikerInnen unter der Leitung von Hugo Bollschweiler bereits in Lindau aufgetreten. Das Publikum war überaus zahlreich erschienen und das Konzert «Nacht» gefiel auch im nahen Ausland. Die jungen MusikerInnen wurden mit stehenden Ovationen bedacht.

Nacht in allen Variationen
Der Erwartungsdruck war also am Sonntag entsprechend gross, denn vor dem Heimpublikum, das zwar manchmal durchaus grosszügig, aber auch genauso anspruchsvoll sein kann, musste das Orchester noch bestehen. Und wie es die Herausforderung annahm.
Den Einstieg machte man mit der Sommernachtstraum-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 bis 1847). Im feinsten pianissimo der Einstieg, kaum berühren die StreicherInnen die Saiten ihrer Instrumente, um dann wundervoll satt der volle Einsatz des ganzen Orchesters. Wunderbar, mitreissend und berührend. So präzise und trotzdem schwungvoll und leicht gespielt. Die wunderbare Welt des Sommernachtstraums erscheint vor dem inneren Auge und das Publikum befindet sich mittendrin. Ganz anders vom Charakter her waren die drei Stücke von Władysław Szpilman (1911 bis 2000), der den Holocaust überlebt hat. In seinen Kompositionen spürt man die «Nacht», welche er im Ghetto erlebt hat, förmlich. Sehnsuchtsvoll sind die Nächte von Szpilman. Lebensträume sind hier musikalisch umgesetzt und schliesslich bricht auch wieder der Tag an und das Licht obsiegt über die Dunkelheit. Eindrucksvolle Musik, welche von den jungen MusikerInnen meisterhaft und mit einer faszinierenden Intensität umgesetzt wurde.
Der «Nacht» in Form einer persönlichen Krise begegnet man in der Sinfonie Nr. 5 von Jean Sibelius (1865 bis 1957). Die Seele, welche all ihren Schmerz in die Nacht hinausschreit und dann im dritten Satz mit dem berühmten Schwanenthema voller Hoffnung mitfliegt und auch hier das Licht wieder gewinnt. Schwermütig und anspruchsvoll ist diese Sinfonie und sie verlangt von den jungen Menschen höchste Konzentration und Präzision. Diese dichte Musik darf nicht auseinanderfallen, muss sich entwickeln, wachsen und gross werden und das wird sie in der Alten Kirche Boswil. Einmal mehr hängt viel von den BläserInnen ab, welche den Anfang machen müssen und dann nach und nach die StreicherInnen in den Fluss der Musik aufnehmen und mitreissen. Diese Interpretation, welche in Boswil dem Publikum präsentiert wurde, war wirklich ganz grosse Musik und liess zu Recht ein begeistertes Publikum zurück.

Bettina Leemann
12. August 2018
Bilder: Betttina Leemann

Das Jugendsinfonieorchester Aargau unter der Leitung von Hugo Bollschweiler spielt das Programm «Nacht» noch an den verschiedensten Orten. Nähere Informationen unter www.jsag.net

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