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Mit «Der kleine Prinz» stand in der alten Kirche Boswil im Rahmen der Kinderkonzerte Boswil ein ganz besonders Werk auf dem Programm.

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 Musik für Kinder von Kindern geht das überhaupt? Diese Frage mag berechtigt sein, aber man kann sie durchaus mit einem ja beantworten. Gleichzeitig muss man allerdings eine Einschränkung machen, denn die Musik, respektive die Geschichte, die da in der Alten Kirche Boswil anlässlich eines Kinderkonzertes aufgeführt wurde, war wohl vom Siggenthaler Jugendchor chorisch umgesetzt, stammte allerdings nicht aus der Feder der Kinder und der literarische Stoffe, nämlich dass «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry erschaffen wurde, schon gar nicht. Und dabei stellt es sich bereits die nächste Frage. Ist denn die Literaturvorlage tatsächlich geeignet, um sie von Kindern für Kinder zu erzählen? Auch diese Frage lässt sich nur zögerlich mit einem ja beantworten, denn die Geschichte mag ja überaus reizvoll sein, aber ist für Kinder nicht gerade ein Leichtgewicht zum Verstehen. Bei der Inszenierung, die in der Alten Kirche Boswil gezeigt wurde, wurden einige dieser Hürden allerdings elegant umschifft. So war das Konzert zwar kein eigentliches Kinderkonzert, sondern viel eher würde es die Bezeichnung Familienkonzert verdienen. Ein überaus reizvolles Musikerlebnis wurde allerdings dem Publikum, ob jung oder alt, auf jeden Fall geboten.

Ein Stück voller Poesie
Die Literaturvorlage des «Kleinen Prinzen» ist überaus reizvoll und glänzt mit wunderbaren philosophischen Sätzen, die vor allem die Erwachsenen berühren. Diese überaus poetische Sprache des französischen Autoren wurde in Lieder umgewandelt und in Sprechtexte, welche vom Siggenthaler Jugendchor unter der Leitung von Margret Sohn umgesetzt wurden. Da traf man nicht nur auf den Piloten und den kleinen Prinzen, sondern auch auf die eitle Rose, den Säufer oder den müden Nachtwächter und natürlich auf den wilden Fuchs und die erlösende Schlange. Wie denn wohl die Musik tönen mag, möchte man nun fragen. Nun genauso wie das Werk, träumerisch, verspielt und überaus tiefgründig. Der Komponist Basti Bund hat zusammen mit dem Librettisten Michael Sommer ein in sich stimmiges und berührendes Musiktheater geschaffen. Während der Chor auf Hochdeutsch sang, waren die Sprechtexte in Mundart umgesetzt, so dass auch jüngere Kinder der Geschichte folgen konnten. Und so litt man mit dem Kleinen Prinzen mit, der so grosse Sehnsucht nach seinem Heimatplaneten mit der Rose und den drei Vulkanen hat und sich schliesslich von der Schlange beissen lässt, damit er wieder in seine Heimat zurückreisen kann. Stimmungsvoll an der Inszenierung in der Alten Kirche Boswil waren auch die Kostüme, das Licht und die eigentliche Inszenierung, die mit wenigen Mitteln sehr eindrucksvolle Bilder zu kreieren wusste. Alles in allem einmal mehr ein eindrucksvolles Konzert, das von den überaus jungen SängerInnen sehr ansprechend umgesetzt wurde.

Bettina Leemann
02. September 2018
Bilder: Bettina Leemann

 

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