Zum Hauptinhalt springen

Das textile Werken ist für die Künstlerin Susanne Gehrig-Ruepp Berufung. Sie gibt einen «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri in das Entstehen ihrer Bilder.


home susanne gehrig sitzAus dem Basteln mit Stoffresten als Kind wurde für Susanne Gehrig-Ruepp eine Passion. Die Mutter habe als Textil-Heimarbeiterin gearbeitet und da sei vieles liegen geblieben, das sie nicht mehr brauchen konnte, erklärte Susanne Gehrig-Ruepp im Gespräch den «Beginn» ihrer Tätigkeit mit Textilien. «Ich habe seit meiner Kindheit mit Textilien zu tun und kam mit ihnen in Berührung.» Anstatt man die Stoffresten einfach entsorgte, habe sie diese zum Basteln genommen und die verschiedensten Sachen hergestellt und das sei geblieben bis heute. Wenn man aber mit irgendwelchen Materialien irgendetwas erarbeite, dann müsse man das Handwerk beherrschen, hielt sie mit Bestimmtheit fest. «Ich mache Kunst, aber auch in der Kunst kann ohne handwerkliches Können nichts entstehen und schliesst eine Verwirklichung der Idee aus.»

So habe sie die Lehre als Schneiderin absolviert und sei erst danach in die Ausbildung als Lehrerin für Textiles Werken eingestiegen und unterrichte seit «ewiger» Zeit junge Menschen im Umgang mit Textilien. «Es ist mir wichtig, dass man verstehen lernt aus <alten› Sachen wieder Neues entstehen zu lassen.» Jeder Stoffstreifen und jeder Knopf haben einen Ursprung und seien meistens auch mit einer Geschichte verbunden, erklärte Susanne Gehrig. So löse das Betrachten der Materialien einen Prozess aus, während dem sich Ideen entwickeln, die man als Geschichte erlebe und sie als Nadelbild umsetze. Das heisst, sie male nicht, sondern lasse mit den verschiedenen Materialien, die sie mit der Nadel und Faden zusammenfüge, Bilder entstehen. «Ich mache keine Skizzen, sondern mache mir meine Gedanken beim Zusammenstellen der Materialien in ihren Farben und Formen und lasse sie ineinanderfliessen und führe die einzelnen Teile zu einem Ganzen und mache etwas sichtbar.» Die Nadelmalerei sei eine Fortsetzung der Gobelinstickerei, erklärte Susanne Gehrig-Ruepp, lasse aber in der Gestaltung mehr Spielraum offen und das zu nutzen sei letztlich für sie Kunst.

«Ich mache Kunst zum berühren und erleben.»

Susanne Gehrig-Ruepp

Den Weg des Entstehens aufzeigen
An der Ausstellung im Rahmen von «Ein Blick» wolle sie mit ihren Bildern einen Einblick in die Möglichkeit des textilen Gestaltens geben. Man könne die Bilder berühren, denn dadurch finde man den Kontakt zum Bild und dem Material. Sie wolle aber in erster Linie den Besucher*innen den Entstehungsprozess aufzeigen und sie so motivieren, sich diese Erlebniswelt in eigener Arbeit zu schaffen. So könne man an der Ausstellung für einen Moment in den Prozess einsteigen, denn das dazu benötigte Material liege bereit zum Ausprobieren. Sie wolle damit aufzeigen, was machbar ist und aus sogenannt wertlosen Sachen Neues entstehen kann. «Ich will die Türe öffnen sich selbst in den Prozess einzugeben und sich so eine eigene Erlebniswelt zu schaffen.»

Richard Wurz
4. Juli 2022
Bilder: Richard Wurz

Die Vernissage zur Ausstellung mit Werken von Susanne Gehrig-Ruepp findet am Mittwoch, 5. Juli um 12.15 Uhr im Rahmen des Kunstfensters Freiamt «Ein Blick» im Singisen Forum des Klosters Muri statt. Die Ausstellung dauert bis 31. Juli und ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.murikultur.ch

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.