Mit einem fulminanten Konzert begeisterten das Jugend-Sinfonieorchester Aargau (JSAG) unter der Leitung von Dirigent Hugo Bollschweiler in der Alten Kirche Boswil das Publikum.
Die musikalische Lagerwoche am Künstlerhaus Boswil als Vorbereitung auf das Konzert «Treibstoff» verlief unter der Co-Leitung des JSAG, Hugo Bollschweiler und Stefanie C. Braun, bestens. «Es war, wie es immer war», meinte Hugo Bollschweiler. Die 70 jungen Musiker*innen kamen voller Energie nach Boswil und es war eine Freude gemeinsam die Werke einzustudieren. «Es war eine kreative Woche, aber ich habe auch festgestellt, dass vieles, was früher eine Selbstverständlichkeit war, eine neue Bedeutung bekommen hat.» Am Konzert vom vergangenen Sonntag war bei den Musiker*innen von der
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Hugo Bollschweiler
auferlegten Zwangspause nichts zu spüren, sondern sie nahmen den Geist der Lagerwoche mit und liessen das Publikum ihre Freude spüren, endlich wieder in der Öffentlichkeit spielen zu können. Und die jungen Menschen fanden die Harmonie innerhalb des Orchesters und interpretierten einmal mehr die Werke präzis und auf einem hohen Niveau.
Das war Musik zum Nachfühlen
Mit dem Preludio sinfonico, SC 32 von Giacomo Puccini (1858 bis 1924) liess einem das JSAG sanft in den musikalischen Aufbruch einsteigen, dass Musik wieder live miterlebt werden kann. Man konnte trotz oder gerade wegen der Intensivität, wie die Musikerinnen unter der Leitung von Hugo Bollschweiler das Werk interpretierten, eine Art wohltuende Ruhe entdecken. In der Interpretation von Prélude und Liebestod aus Tristan und Isolde von Richard Wagner (1813 bis 1883) kam diese Sanftheit und Feinfühligkeit, in allen Tönen von den Musikerinnen hervorragend und präzise gespielt, noch stärker zum Tragen. Mit Verlaub sei eingefügt, dass die Interpretation wohl ein Genuss war, aber (fast) ein bisschen zu «liebevoll schön». Beim Vorspiel zu Lohengrin, WWV 75, von Richard Wagner konnte man noch in einer wohltuenden Art in dieser Ruhe verweilen und einfach geniesserisch zuhören.
In eine andere Musikwelt verführte das Orchester das Publikum dann mit der Suite for Orchestra aus Star Wars von John Williams (1932). Da konnte Hugo Bollschweiler mit seinen Musiker*innen aus dem Vollen schöpfen und den Klangkörper imposant und eindrücklich erklingen lassen.
Dieses Werk machte aber einmal mehr deutlich, dass ein grosses Orchester in der Alten Kirche akustisch an seine Grenzen stösst. Diesbezüglich hat man im Chor und auf der rechten und linken Seite des Kirchenraumes Akustik-Vorhänge angebracht, so dass die musikalische Intensität, je nach Sitzplatz, ausgewogener und in seiner Gesamtheit runder war. Dass nach Lösungen betreffend einer ausgefeilteren Akustik gesucht wird, ist überaus begrüssenswert, denn die Konzerte des Jugend-Sinfonieorchester Aargau sind immer ein wertvolles musikalisches Erlebnis, auf das man nicht verzichten will.
Richard Wurz
9. August 2021
Bilder: Bettina Leemann