Es wird ein Eintauchen in die Welt der Schweizer Mundart am 17. Mundarttag auf Schloss Heidegg.
In der Sprachenwelt unseres Landes sind die vier Landessprachen schon eine Herausforderung an die SchweizerInnen, denn für viele ist Italienisch schon eine Fremdsprache und vom Romanisch hat man nur gehört, dass es diese Sprache gibt. Zusätzlich kommt aber noch die grosse Vielfalt an Dialekten aus den einzelnen Regionen der Schweiz dazu. Dabei gibt es Dialekte, die man bis auf einzelne sehr spezielle Ausdrücke nach kurzem Zuhören bestens versteht. Andere dagegen klingen in unseren Ohren so fremd, dass man quasi auf eine Übersetzung angewiesen ist.
Auf Heidegg hat Dialekt Tradition
Es ist nun bereits der 17. Schweizer Mundarttag auf Schloss Heidegg und jedes Jahr kann man wieder Neues entdecken. So wird am kommenden Sonntag der Sprachwissenschafter Hans-Peter Schifferle (Zürich) Wortgeschichten zu halb und ganz Verklungenem aus dem «Idiotikon» erzählen.Unveröffentlichte «Lozärn»-Gedichte des Schriftstellers Kuno Raeber (1922 bis 1992) stellen die Germanisten Walter Morgenthaler (Basel) und Thomas Binder (Zürich) vor. Der Innenarchitekt Philipp Kuntze (Zürich) geht der Frage nach, was aussterbende Handwerksberufe und die Mundart miteinander verbindet und gibt dadurch einen Einblick diese Welt der Sprache.
Eine unvergessene Dichterin
Viele Lieder der Mundartdichterin Sophie Haemmerli-Marti (1868 bis 1942) wurden zum Volksgut. Die Freiämter Sopranistin Monika Käch und der Freiämter Pianist Peter Hitz geben einen ganz speziellen Einblick in das Poesiewerk von Sophie Haemmerli-Marti. Sie habe die wunderbaren Gedichte von Sophie Haemmerli-Marti Dank den herrlichen Vertonungen des Aargauer Komponisten Werner Wehrli (1892 bis 1944) entdeckt und sei gleich von Beginn weg von diesen Liedern begeistert gewesen, meinte Monika Käch im Gespräch. «Es gibt im Klassischen Stil nur wenig Musik mit Mundartlieder, aber Werner Wehrli hat das hervorragend gemacht.» Die Musik sei farbig komponiert und gemeinsam mit den Gedichten von Sophie Haemmerli-Marti würden intensive und bezaubernde Bilder entstehen. Die Liebe, der Tod, die Ängste und die Freude seien damals nicht anders gewesen, als heutzutage und das berühre die Menschen in ihrer Seele.
Im Dialekt zu singen bereite ihr keine Mühe, denn es sei ihre Muttersprache, betonte Monika Käch, und dadurch sei die Verbindung zum Liedgut noch intensiver. Sie habe das Handwerk Gesang erlernt und könne mit dem Instrument Stimme spielen. «Wenn ich singe, bin ich wie losgelöst von diesem Planeten.»
Richard Wurz
26. Juli 2018
Bild: Richard Wurz
Der Schweizer Mundarttag findet am Sonntag, 29. Juli, von 14 bis 17 Uhr auf Schloss Heidegg statt. Weitere Informationen: www.heidegg.ch/