Das Klosterdorf war geprägt von Kultur unterschiedlichster Art.
Eröffnet wurden die sechsten Murikultur Tage erstmals mit einem speziellen Anlass. Man traf sich im Besucherzentrum des Klosters Muri zu einem Poetry Slam-Abend mit vier Schülern der Kanti Wohlen. Am Samstag und Sonntag hatte man die Gelegenheit einen kompakten Einblick in das Schaffen der verschiedenen Ressorts von Murikultur zu nehmen. Der Bogen spannte sich von interessanten Führungen im Museum des Klosters Muri und der Klosterkirche, zu den Konzerten im Festsaal und dem Pflegidach und «Cabarena». Man könne sich auf ein vielfältiges Programm freuen, meinte Heidi Holdener, Geschäftsführerin Murikultur, anlässlich der Eröffnungsfeier ‒ und das war kein Versprechen, sondern wurde zur Freude der BesucherInnen auch umgesetzt.
Wortgewaltiger Wettstreit
Poetry Slam ist ein poetischer Wettstreit mit wenigen Regeln, welcher in der Schweiz Ende der 1990er Jahre Fuss fasste und im Chicago der 1980er Jahre seinen Ursprung hat. Der Text muss vom Teilnehmer selbst verfasst sein, darf nicht länger als sechs Minuten dauern und Requisiten sind nicht erlaubt.
Für die ZuhörerInnen gilt die Anweisung «Respect the Poet», was heisst, es darf nicht gebuht werden und Unterhaltungen während der Vorträge sind unerwünscht. Der Auftritt der Poeten wird vom Publikum bewertet, entweder mit Noten von 1 bis 10 oder durch die Stärke des Publikumsapplauses. Die Note 1 wird für einen Text vergeben, der so nie hätte geschrieben und ganz bestimmt nicht so hätte vorgetragen werden dürfen. Die Note 10 gibt es für einen Text, der beim Publikum die Freudentränen mit den Lachmuskeln kollidieren lässt, so die Vorgaben der Jury. Die beiden Bestplatzierten treten zum Abschluss ein weiteres Mal gegeneinander an. Reich werden kann man mit Poetry Slam nicht, denn zu gewinnen gibt es traditionell eine Flasche Whiskey. Wobei klar ist, ob man gewinnt oder verliert, vom Siegerwhiskey bekommt jeder etwas.
Whiskey für den Gewinner
Um den ersten Poetry Slam in Muri zu moderieren hatten die Veranstalter keinen geringeren als den Schweizermeister 2017 im Einzel- und Teamwettbewerb in dieser Disziplin, Dominik Muheim, eingeladen. Gekonnt und charmant führte er durch die Veranstaltung und eröffnete den Wortwettstreit zum Aufwärmen mit seinem eigenen Text «Plötzlich z’mitzt drin». Im Anschluss gehörte die Bühne den vier Kantonsschülern Pascal Bernhard, Jeremy Chavez, Dimitrios Sarantidis und Fabian Schambron. Ein Ohrenschmaus waren die Beiträge der jungen Poeten allesamt, witzig, frech und tiefgründig, was das Publikum mit Lachsalven und lautstarkem Applaus belohnte. Als Sieger durfte schliesslich Jeremy Chavez den bereitgestellten Whiskey öffnen. Die jungen Poeten liessen den Abend zusammen mit ihrem begeisterten Publikum mit einem Apéro ausklingen.
Susanne King
10. September 2017
Bilder: Susanne King