Es war eine intensive musikalische Woche in Muri am The Muri Competition. Über 70 junge OboistInnen und FagottistInnen aus der ganzen Welt waren angereist, um vor einer hochkarätigen Jury zu spielen und sich beurteilen zu lassen. Nun stehen die Preisträger The Muri Competition 2019 für Oboe und Fagott fest.
Es mag vielleicht etwas plakativ klingen, wenn man davon spricht, dass die TeilnehmerInnen von The Muri Competition 2019 alle Gewinner sind, aber in gewisser Weise ist das auf zutreffend, denn der Wettbewerb war für alle jungen Menschen, die aus der ganzen Welt nach Muri gereist waren, eine wertvolle Erfahrung und sie haben sich alle einer überaus bereichernden Herausforderung gestellt. Dass schliesslich am Sonntag für die Oboe und das Fagott je drei strahlende GewinnerInnen feststanden ist zwar richtig, doch nun gilt es für die jungen Menschen, diesen einmaligen Erfolg auch in der Zukunft umzusetzen. Auf der anderen Seite ist es jedoch sicher nicht vermessen, wenn man behauptet, dass auch die ausgeschiedenen TeilnehmerInnen nicht nur enttäuscht, sondern bereichert nach Hause gefahren sind.
Ein familiärer Wettbewerb
Ausschlaggebend dafür war nicht alleine die sympathische, private Unterbringung bei Gastfamilien in Muri und Umgebung, sondern auch, dass sich die Jurymitglieder am Freitag die Zeit nahmen, um den ausgeschiedenen OboistInnen und FagottistInnen ein Feedback über ihren Wettbewerbsbeitrag zu geben. Diese Besprechungen waren für die jungen Menschen extrem wertvoll, da sie ehrlich, offen und sehr konstruktiv gegeben wurden, auch wenn die Urteile manchmal durchaus hart waren. Ausserdem gab es für alle TeilnehmerInnen die Möglichkeit wichtige Kontakte untereinander, aber auch mit wichtigen Leuten aus der Musikszene zu knüpfen. Trotzdem gibt es zu bedenken, dass wer sich in der Welt der klassischen Musik durchsetzen will, lernen muss mit Kritik umzugehen und dauernd an sich selbst zu arbeiten. Wer das nicht tut bleibt in seiner Entwicklung stehen und ist zwar gut, gehört aber nicht zur Spitze.
Im Gegensatz dazu heisst es aber auch nicht, dass wer sich jetzt bis an die Spitze hochgearbeitet hat, dort bleibt. Er hat nur einen kleinen Vorsprung erhalten, der ihm vielleicht in der Zukunft das nötige Extra verleiht. Was der Gewinner oder die Gewinnerin schliesslich damit anstellt, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen. MusikerInnen sollen und dürfen sich wie wir alle stetig weiterentwickeln und unter Umständen gefällt der eine oder andere Stil zu musizieren hier in Europa besser, wie beispielsweise in Asien oder in den USA.
Spannender Wettbewerb bis zum Schluss
Im Final am Sonntagnachmittag bei den Oboen standen schliesslich zwei Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer. Alle drei stammten aus dem asiatischen Raum, was den einen oder anderen ZuhörerIn vielleicht doch etwas erstaunte, weil gerade im Bereich der DoppelrohrbläserInnen häufig die französische Schule den Ton angibt. Ob die Performance am Sonntag tatsächlich die Beste der Woche gewesen ist, mag man bezweifeln, denn der Wettbewerb, der überaus anstrengend war, forderte seinen Tribut. Allerdings konnte schliesslich Bunkichi Arakawa, aus Japan den ersten Preis in der Oboe entgegen nehmen. Gefolgt von Risa Soejima, ebenfalls aus Japan und Shuijing Lin aus China. Beim Fagott setzte sich ebenfalls der japanische Teilnehmer Kinichi Furuya gegen den Spanier Javier Biosca Bas und die Süd-Koreanerin Minju Kim durch. Bei ihren musikalischen Vorträgen am Sonntag wurden alle Wettbewerbsteilnehmer hervorragend vom argovia philharmonic unter der Leitung von Douglas Bostock begleitet. Es war eine wahre Freude an diesem Sonntag im Festsaal des Klosters Muri zu sitzen und dabei nicht nur den SolistInnen, sondern auch dem Orchester zuzuhören.
Einmal mehr ist es dem künstlerischen Leiter Renato Bizzotto gelungen, den dritten Muri Competition erfolgreich in die ganze Welt der DoppelrohrblattbläserInnen hinauszutragen. Dies auch dank der grosszügigen Unterstützung vieler Freiwilliger aus Muri und Umgebung und vor allem durch die grosszügigen Preisgelder, welche durch die Stiftung von Franz A. Käppeli und seiner Firma Medica finanziert wurden.
Bettina Leemann
29. April 2019
Bilder: Bettina Leemann
Weitere Informationen unter www.the-muri-competition.ch