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Das Magic Piano macht es möglich – am Künstlerhaus Boswil lebt für einen Moment das «Goldene Zeitalter» des Klavierspiels wieder auf.


home magic piano klavierDie um 1900 verbreiteten Klavierrollen lassen es heute noch zu, dass das Klavierspiel von Pianist*innen und Komponist*innen noch heute live erlebt werden kann, da ihre Interpretaitionen vor rund 100 Jahren in Papier gestanzt wurden. Dies ist dank des Welte-Mignon-Reproduktionsklavier möglich. Das heisst, man kann neben den Meistern der Vergangenheit Platz nehmen, mit ihnen zusammen spielen und in die Vielfalt der Interpretationen eintauchen.

Ein Blick zurück
Die Speicherung und Wiedergabe von Musik steckte 1904 noch in den Anfängen. Damals gelang aber Edwin Welte (1876 bis 1958) und Karl Bockisch (1874 bis 1952) der Firma M. Welte & Söhne in Freiburg in Breisgau, weltberühmte Fabrik pneumatischer Musikwerke, in einem längeren Verfahrensprozess die sensationelle Erfindung des Wiedergabemechanismus Welte-Mignon, der in alle Klavier und Flügel eingebaut werden konnte. Dadurch wurde es möglich, alle Feinheiten in der Interpretation im persönlichen von Pianist*innen auf Papierrollen aufzunehmen und wiederzugeben. Nach den ersten Vorführungen im Jahre 1905 wurde es als «Weltwunder» bezeichnet. So kann man unter anderem in der Geschichte nachlesen: «Der Apparat scheine mit einer Seele begabt zu sein, denn bei jeder Wiedergabe zittere das ausströmende Gefühl des Originalspielers in der Reflexion seiner Kunst mit.»

Es sei aber noch angefügt, dass die benutzten Aufnahmeverfahren unterschiedlich und nur zum Teil dokumentiert sind. Im Falle des Welte-Mignon soll alles geheim gehalten worden sein. So wird den beiden Erfinder Karl Bockisch und Edwin Walte nachgesagt, dass sie das stets streng gehütete Geheimnis der Funktionsweise mit ins Gab genommen haben. Am Künstlerhaus Boswil wird das Geheimnis wohl nicht ganz gelüftet, aber einen aufschlussreichen Einblick in die Welt des Welte-Mignon-Reproduktionsklaviers bekommt man. Die beiden Fachleute Prof. Manuel Bärtschi und Sebastian Bausch, Hochschule der Künste Bern, machen in einem Meisterkurs für Profi, einem Workshop für Kinder, einem Podium und Wandelkonzerten die Welt des «Geisterklaviers» dem Publikum zugänglich und erlebbar.

Richard Wurz
19. August 2021
Bilder: zVg

Das Boswil Spezial «Magic Piano – Geisterhände neu belebt» findet vom 1. bis 5. September am Künstlerhaus Boswil statt. Informationen über die Durchführungszeiten unter www.kuenstlerhausboswil.ch

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