Jonas Bürgin ist gerade einmal 21 Jahre alt. Doch er hat sich bereits den Traum vom eigenen Orchester erfüllt.
Jung und unverbraucht ist Jonas Bürgin, doch davon, wie er ein Orchester leiten will, hat er jede Menge Ahnung. Der junge Aargauer hat eine hoffnungsvolle Karriere als Dirigent vor sich und ist absolut davon überzeugt, dass das Dirigieren sein Traumberuf ist. Bereits als Gymnasiast hat der junge Mann sein eigenes Orchester, die Jungen Zürcher Harmoniker gegründet. Das Orchester fusst ebenfalls darauf, dass es jungen MitstudentenInnen eine Plattform bietet und den jungen Leuten damit die Möglichkeit eröffnet in einem professionellen Orchester Erfahrungen zu sammeln und gegen eine kleine Gage öffentlich auftreten zu können.
Das Orchester ein Instrument?
Auf die Frage, warum er denn Dirigent als Traumberuf sehe, beginnt Jonas Bürgin zu schwärmen. «Für mich ist das Orchester ein faszinierendes Instrument, wobei man eigentlich bei einem Orchester nicht von einem Instrument sprechen kann», relativiert er sofort seine eigene Aussage und fährt dann weiter mit der Erklärung. Ein Orchester bestehe schliesslich aus vielen verschiedenen Menschen, die alle ihr Instrument spielen. So müsse man wohl eher von einem Klangkörper sprechen. Diesen Klangkörper gelte es als Dirigent zusammen und in eine Balance zu führen ‒ in eine Ausgeglichenheit zu bringen. Im optimalen Falle entstehe eine Harmonie, die dann schliesslich vom Publikum als ein Ganzes wahrgenommen werde. Seine Aufgabe als Dirigent sei es, dieses Optimum zu erreichen und das sei manchmal ganz schön viel Arbeit.
Mitbestimmung oder autoritäre Leitung
Die Schwierigkeit als Dirigent liege darin, dass man den Orchestermitgliedern die Möglichkeit bieten müsse, sich auch in die Interpretation der Stücke einbringen zu können, um gleichzeitig auf seiner eigenen Interpretation zu bestehen, skizziert der junge Dirigent sein Arbeitsumfeld. Aus diesem Grund verteile er seinen InstrumentalistInnen auch nach der Hälfte der Proben die Partituren, so dass sie einen Einblick in das grosse Ganze bekommen würden. Dabei entstehen interessante Ideen, wie einzelne Stellen anders gespielt werden könnten. Man merkt, dass Jonas Bürgin dieser Austausch mit seinen Orchestermitglieders überaus wichtig ist. Allerdings hält er auch fest, dass er über gewisse Ansätze nicht diskutieren würde. «Wenn ich ein Werk für mein Orchester aussuche, dann muss ich mich intensiv damit auseinandersetzen und auch eine gewisse Klangvorstellung dazu haben. Dieser möglichst nahe zu kommen, das sei eines der Ziele als Leiter des Orchesters.» Ausserdem betont er, dass das gleiche Stück, egal wie viele Male man es aufführe, nie zweimal gleich tönen würde. «Ich als Dirigent bin der Punkt, bei dem alles zusammenkommt und dann gebündelt als Klang an das Publikum weitergeht», führt Jonas Bürgin abschliessend seine Position als Dirigent aus.
Orchester als Plattform
Das Orchester, ist der junge Dirigent überzeugt, ist aber auch eine wichtige Plattform für die MusikerInnen, um für die Zukunft Erfahrungen zu sammeln. So spielen im aktuellen Programm unter dem Titel «Idylle» zwei hervorragende bulgarische Musiker mit. Sie erhalten hier in der Schweiz die Möglichkeit, sich einmal zu präsentieren und ausserhalb ihres Landes auf sich aufmerksam zu machen. Das bulgarische Volkslied, eine berührende Sevdana für Violine und Streicher des bulgarischen Komponisten Georgi Zlatev-Cherkin (1905 bis 1977) wird gespielt werden. Ausserdem spielen die Jungen Zürcher Harmoniker auch Camille Saint-Saëns (1835 bis 1921), Leoš Janáček (1854 bis 1928) und Edvard Grieg (1843 bis 1907), alles sehr anspruchsvolle Komponisten, welche von den MusikerInnen ein hohes Mass an technischem Können verlangen. Dies bringen sie aber aufgrund ihres Musikstudiums selbstverständlich mit und werden mit ihrer frischen und vielleicht ungestümen Interpretation der Werke das Publikum in den Bann ziehen.
Bettina Leemann
13. September 2017
Bilder: Bettina Leemann und zVg
Die Jungen Zürcher Harmoniker unter der Leitung von Jonas Bürgin können am Sonntag, 17. September, um 19.30 Uhr im grossen Rittersaal im Schloss Rapperswil gehört werden. Weitere Informationen zum Orchester lassen sich auf www.zuercherharmoniker.ch finden.