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Anlässlich der Murikultur Tage hatte man die Möglichkeit, im Festsaal des Klosters die Mezzosopranistin Vesselina Kasarova mit dem Orchester «l'arte del mondo» zu geniessen.


Kasarova2Seit dreissig Jahren singt die bulgarische Mezzosopranistin Vesselina Kasarova auf der Bühne und zieht mit ihrer warmen Stimme das Publikum in den Bann. Zum ersten Mal hatte man kürzlich die Gelegenheit, die überaus charmante und herzliche Sängerin in Muri zu hören. Schon längst sei sie in der Schweiz heimisch geworden und fühle sich hier überaus wohl, liess die Sängerin in einem persönlichen Gespräch verlauten. In der Tat lebt sie seit 1989 in der Schweiz und wirkte vor allem am Zürcher Opernhaus. Auch auf der Bühne im Festsaal gab sie einen kurzen Einblick in ihr Leben und bemerkte dazu, dass sie als Bulgarin früher eine Exotin in der Schweiz gewesen sei. Doch inzwischen gäbe es eine Reihe von exzellenten bulgarischen MusikerInnen. So auch im Orchester «l'arte del mondo», unter der Leitung von Werner Erhardt, welches die Sängerin an diesem Abend exzellent begleitete.

«Ich unterscheide nicht zwischen wichtig oder unwichtig, sondern ich will immer mein Bestes geben»

Vesselina Kasarova

Erstmaliger Auftritt in Muri
Es war nicht das erste Mal, dass Vesselina Kasarova und «l'arte del mondo» gemeinsam auftraten. «Als ich angefragt wurde, ob ich an den Murikultur Tagen singen würde, gemeinsam mit «l'arte del mondo», da habe ich sofort zugesagt, obwohl ich bis dahin noch nie in Muri war und die Örtlichkeit nicht kannte», antwortet die Sängerin auf die Frage, wie sie denn überhaupt nach Muri gekommen sei. Allerdings räumt sie auch gleich ein, dass es ihr keine grosse Rolle spiele, wie bedeutend oder wichtig der Auftrittsort sei. Sie wolle vor allem mit ihrer Stimme Freude bereiten. Dabei sei es sekundär, ob dies in einer grossen Stadt an einem bedeutenden Haus sei oder nicht. «Ich unterscheide nicht zwischen wichtig oder unwichtig, sondern ich will immer mein Bestes geben», fasste Vesselina Kasarova zusammen. Davon konnte man sich auch beim Auftritt in Muri überzeugen.

Grossartiges Stimmvolumen und viel Gefühl
Obwohl die Sängerin an diesem Abend feststellen musste, dass sie sich eine Erkältung eingefangen hatte, trat sie vor das Publikum und gab ihr Bestes. Dabei durfte man zum einen barocke Händel-Arien und zum anderen bulgarische Volkslieder geniessen. Es wäre jetzt in der Tat unfair, wenn man behaupten würde, dass die Erkältung in der Stimme hörbar gewesen wäre. Mit viel Theatralik und Ausdruck liess Vesselina Kasarova im ersten Teil die Helden aus den Opern von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) auferstehen und überzeugte mit einer überaus kraftvollen und reifen Stimme. Einen Einblick praktisch in ihre Seele offenbarte sie dem Publikum im zweiten Teil des Abends. Als gebürtige Bulgarin, die, wie sie offen zugibt, auch immer wieder von Heimweh geplagt wird, liegen ihr die bulgarischen Volkslieder am Herzen.
Auf die interessante Zusammenstellung des Programms angesprochen, gab die Sängerin zur Antwort, dass es zwischen Händel und den Volksliedern zwar durchaus ein grosser Spagat sei. Sie liebe aber beide Arten von Musik überaus. Und sie gab weiter zu bedenken, dass es nicht verkehrt sei, zu seinen Wurzeln und seiner Herkunft zu stehen. Diese Einstellung war in Muri deutlich zu hören. Mit viel Liebe wurden die Lieder präsentiert und wussten das Publikum zu begeistern. Überglücklich nahm die Sängerin den Applaus entgegen und lobte im Anschluss an das Konzert die gute Akustik des Festsaals. «Der Festsaal Muri ist ein wunderbarer Saal. Das hat mir an diesem Abend sehr geholfen, dass meine Stimme trotz Beeinträchtigung bis zum Schluss durchgehalten hat». Vielleicht hat man Vesselina Kasarova nicht zum letzten Mal in Muri gehört. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.

Hervorragendes Orchester
Unfair wäre es allerdings auch, wenn man das Orchester «l'arte del mondo» nicht erwähnen würde, denn diese MusikerInnen unter der Leitung von Werner Ehrhardt waren ebenfalls mitverantwortlich, dass die Sängerin das nötige Fundament zum Singen hatte. Überaus präzise und wunderbar interpretierten sie die Arien und Lieder. Abschliessend machten sie ihrerseits einen Spagat. Antonín Dvoráks (1841 bis 1904) Streicherserenade in E-Dur und zu Pjotr Iljitsch Tschaikowskis (1840 bis 1893) Streicherserenade in C-Dur waren ein grosser Genuss. Ein musikalischer Abend, der einen bis tief in die Seele berührte, so kann man dieses Konzerterlebnis charakterisieren.

Bettina Leemann
10. September 2017
Bilder: Bettina Leemann

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