Nun kann die Renovation des Sigristenhauses auf dem Gelände des Künstlerhauses Boswil in Angriff genommen werden.
Der Moränenhügel in Boswil ist mit der Alten Kirche, der Odilo-Kapelle und dem Pfarrhaus seit vielen Jahrzehnten ein Begriff für das kulturelle Geschehen. Das Künstlerhaus Boswil hat sich in dieser Zeit aber immer wieder qualitativ verändert und neu ausgerichtet. So wurde nach einer bewegten Zeit das Künstlerhaus Boswil im Jahre 2006 zum Begegnungsort für Musik und dies auf einem hohen Niveau. Als multifunktionales Haus der Musik wurde es in Anerkennung der Leistung zum Aargauer Leuchtturm und gegen 15'000 interessierte Menschen besuchen jährlich die verschiedenen Veranstaltungen im Künstlerhaus respektive in der Alten Kirche.
Es besteht eine enge Verbindung
Das Sigristenhaus wurde vermutlich um 1700 erstellt, aber in all den Jahrzehnten immer wieder umgebaut und erweitert. Seit 1979 steht es integral unter kantonalem Denkmalschutz und wurde im Jahre 2008 dem Künstlerhaus Boswil vom Kanton Aargau geschenkt. Allerdings mit der Auflage, dass diese Gebäulichkeit als Musikzentrum genutzt und in die bestehende Struktur des Künstlerhaus Boswil integriert wird. Das Sigristenhaus war schon immer ein Teil des Liegenschaftenensemble auf dem Moränenhügel und hatte eine enge Verbindung zum Künstlerhaus, war es doch das Atelier und Wohnhaus des Glasmalers Albert Rajsek, einem der Gründerväter des Künstlerhauses Boswil. So kann man sagen, was längst zusammen gehörte, kann nun zusammen geführt werden.
Die Bedürfnisse optimal abdecken
Das Künstlerhaus leidet schon seit längerer Zeit unter Raumnot, um allen Ansprüchen gerecht werden zu können. Nun kann aber mit dem Projekt von Architekt Gian Salis das Künstlerhaus die notwendigen Erweiterungen vornehmen und die legendäre Freiämter Institution in die Zukunft führen. Im Sigristenhaus entstehen zwei Musiksäle für Proben, sieben Gästezimmer und im Erdgeschoss finden Büros, Sitzungszimmer, das Archiv, eine Werkstatt und das Lager Platz. Es sei erwähnt, dass in der Geschichte des Künstlerhauses dieses erstmals einen Empfangsbereich erhält.
Wie Architekt Gian Salis anlässlich einer Führung erklärte, sei es eine grosse Herausforderung im Innern dieses historischen Gebäudes alles sinnvoll und nützlich umzusetzen. «Das Haus hat eine lange Baugeschichte und das soll berücksichtigt werden.» Er fügte auch an, dass es ein Holzhaus sei und man daher auch mit Holz renovieren werde.
In zwei Jahren ist Eröffnung
Man habe sich in einer Arbeitsgruppe intensiv mit dem Thema Raum für die Zukunft befasst, erklärte Stefan Hegi, Stiftungsrat des Künstlerhauses Boswil und Präsident der Baukommission. Der Input sei natürlich das Geschenk des Kantons gewesen, allerdings auch eine Herausforderung. Das Sigristenhaus habe man immer im Hinterkopf mitgetragen, aber der Realisierung des Foyers den Vorzug gegeben, da man dadurch den Gästen und ihren Bedürfnissen entgegen kommen konnte. Nun sei man aber soweit, denn das Projekt stehe und man könne demnächst mit den Renovationsarbeiten am Sigristenhaus beginnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 5.4 Millionen Franken, wovon aber bereits Mittel in der Höhe von 4.4 Millionen Franken aquiriert werden konnten. «Der noch fehlende Betrag hat uns nicht daran gehindert, loszulegen, denn wir glauben immer daran», betonte Stefan Hegi. Mit der Eröffnung des Musikzentrums Sigristenhaus rechnet man in der ersten Jahreshälfte 2020. Das bisher genutzte Werderhaus geht dann an die Ortsbürgergemeinde Boswil über und wird zukünftig das Dorfmuseum Boswil beherbergen. Das kleine Sekretariatsgebäude plant das Künstlerhaus in ein Musikstudio umzuwandeln.
Richard Wurz
27. August 2018
Bilder: Richard Wurz und zVg