Die beiden in Waltenschwil wohnhaften Kunstschaffenden Franz-Josef Kissling und Nadette Bamert Kissling öffnen sowohl ihre Ateliers als auch ihre Wohnungen und geben Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.
Seit dem Jahre 1999 laden Franz-Josef Kissling und Nadette Bamert Kissling in einem Turnus von fünf Jahren zu einer Ausstellung ihrer Werke in ihren Ateliers und in ihren Wohnungen. Dieses Mal ist allerdings der Zeitspanne seit dem letzten Mal lediglich drei Jahre. Auf die Verkürzung der Spanne angesprochen geben die Künstlerin und der Künstler zur Antwort, dass sie inzwischen nicht mehr zu den Jüngsten gehören und sich daher entschlossen hätten, bereits nach drei Jahren wieder ein solches Openhouse durchzuführen.
Ausstellung in Privaträumen
Eine Ausstellung in den eigenen Wohnräumen zu konzipieren ist allerdings ganz schön anspruchsvoll. Zum einen lässt man da fremde Leute durch private Räume laufen und zum anderen sind Privaträume normalerweise nicht so eingerichtet, dass man darin einfach so die unterschiedlichsten Bilder und Skulpturen ausstellen kann. Da kommt allerdings Nadette Bamert die Erfahrung als Galeristin zugute. Sie hat viele Jahre lang die Galerie ArteNa in Waltenschwil geführt und in diesem Haus auch heute noch ihr Atelier. Sie weiss noch immer wie man Bild und Skulptur ins rechte Licht rückt. Dafür hat sie in ihrem Wohnhaus auch das eine oder andere umgestellt oder extra eingerichtet, damit ihre Objekte und die Bilder ihres Mannes Franz-Josef Kissling sich bestens präsentieren lassen.
Ein Hauch von Japan
Die neuesten Werke von Nadette Bamert bergen in sich einen Hauch von Japan. Die Sockel ihrer filigranen Bronzeskulpturen sind nämlich sogenannte Suiseki Steine. Dabei handelt es sich um Steine, die besonders ausdrucksstark in Form, Farbe und Textur sind. Die Steine werden nicht bearbeitet, sondern werden so vor allem im Karstgebirge oder aber auch im Meer gefunden und dann in ihrer Natürlichkeit arrangiert. Nadette Bamert geht einen Schritt weiter. Sie hat mit dem Diamantbohrer Löcher in die Steine geschnitten und damit ihren neuesten Skulpturen einen natürlichen Sockel gegeben.
Ihre Skulpturen befassen sich im Moment sehr stark mit Pflanzen und Pflanzenfasern, die im Bronzeguss deutlich sichtbar sind. In diese Pflanzenstängel sind harmonisch und manchmal erst auf den zweiten Blick erkennbar auch Menschenfiguren integriert. Auffallend ist dabei auch, dass das Motiv des geflügelten Menschen, des Ikarus, immer wieder erkennbar ist. Neben diesen sehr organischen Skulpturen findet man aber auch nach wie vor Bücher und Steinskulpturen der Künstlerin.
Menschen in Bewegung
Menschen in Bewegung findet man auch immer in den Bildern von Franz-Josef Kissling. Er ist inzwischen dazu übergangen in seinen neuesten Werken den Druck und seine Malerei in seinen Werken zu kombinieren. Dabei ist es ihm ganz besonders wichtig, dass es sich bei seinen Leinwänden nicht einfach um einen Druck eines Fotos handelt, sondern er sucht sich aus den Fotos einzelne Ausschnitte aus und verändert diese, indem er darüber malt und einzelne Details besonders in den Blickwinkel setzt. Dabei entstehen ganz vielschichtige Werke, die sich den BetrachterInnen meist erst auf den zweiten oder dritten Blick erschliessen und immer wieder etwas Neues entdecken lassen.
Bettina Leemann
8. November 2017
Bilder: Bettina Leemann
Die spezielle Ausstellung findet in den Wohnräumen an der Wohlerstrasse 1 respektive der Büelisackerstrasse 2 und 2a in Waltenschwil statt. Die Ausstellung kann jeweils am Freitag von 17 bis 20 Uhr und am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Finissage ist am Sonntag, 3. Dezember, von 14 bis 17 Uhr.