Es war ein seltsames, aber überaus lebensfrohes Bild, das sich am Ostermontag in der Alten Kirche Boswil bot.
Kinder mit lustigen Hasenohren und Fähnchen machten sich in der Alten Kirche Boswil breit. Sie waren alle gekommen, um in das Kinderkonzert „Sängerkrieg der Heidehasen“ einzutauchen. Mit diesem Programm lud das Künstlerhaus Boswil zur ersten Eigenproduktion der neu lancierten Kinderkonzert-Reihe ein.
Kinder sollen eigene Konzerte haben
Stefanie C. Braun, die Verantwortliche für die Kinderkonzerte, war an diesem Ostermontagnachmittag schon etwas angespannt. Zum einen war sie selbst auf der Bühne zu sehen und zu hören, und zum anderen war dieses Kinderkonzert auch eine Art Gradmesser für weitere Konzerte, die folgen sollen. „Wir wollen, dass die Kinder hier in Boswil auch wahrgenommen werden und ihre eigenen Konzerte haben“, skizzierte Stefanie C. Braun noch einmal die Idee der neuen Reihe des Künstlerhauses Boswil.
Dass die Konzerte einem Bedürfnis entsprechen, hat der „Sängerkrieg der Heidehasen“ am Ostermontagnachmittag mehr als deutlich gemacht. Obwohl im Vorverkauf noch nicht allzu viele Tickets weggegangen waren, erschienen zum Konzert die Kinder in Scharen. Auffallend war dabei einmal mehr, dass viele Kinder in Begleitung ihrer Grosseltern kamen, welche zu den regelmässigen Besucherinnen und Besuchern der Konzerte in der Alten Kirche Boswil zählen und bei denen die Lancierung der Kinderkonzerte auf grosse Resonanz stösst. Aber auch junge Familien fanden an diesem Nachmittag den Weg nach Boswil und tauchten dabei in neue und lustvolle Welten ein.
Ein authentisches Mitmachkonzert
Begeisternd am Kinderkonzert war, dass wirklich die Kinder im Zentrum standen. Den Erwachsenen kam mehr eine Hintergrundrolle zu, sofern sie nicht die Gelegenheit nutzten, sich im Künstlerhaus bei Kaffee und Kuchen verwöhnen zu lassen. Die Erwachsenen, die im Zuschauerraum hinten auf den Stühlen sassen, genossen allerdings auch beste Unterhaltung. Alleine schon die Reaktionen der Kinder waren erfrischend und schlicht und einfach authentisch.
Nur zu gerne liessen sich die Kinder mitnehmen in die Geschichte des jungen Hasen Lodengrün, der bei einem Sängerstreit als Preis die Hand der Prinzessin erobern möchte. Dass ihm dabei der Direktor Wackelohr und der Minister für Hasengesang Steine in den Weg legen, versteht sich von selbst. Denn auch Direktor Wackelohr hat ein Auge auf die schöne Prinzessin geworfen. Insgesamt traten vier männliche Rollen in Erscheinung, die allesamt von Adrian Brunner gesungen und gespielt wurden.
Die zahlreichen Kinder mussten gemeinsam mit der Heroldin und Erzählerin Stefanie C. Braun in das Geschehen eingreifen und sich aktiv einbringen. So durften sie beispielsweise Lodengrün wecken, damit er den Wettbewerb nicht verschlief. Ausserdem lernten sie gemeinsam mit der Prinzessin, Anne Hinrichsen, ein Frühlingslied, und natürlich erklärten sie, ganz wichtig, mit dem Applausbarometer den richtigen Hasensänger zum Sieger.
Bewegung, Mitmachen und Mitsingen waren gefragt. Und ganz nebenbei wurde den kleinen Gästen eine Art Minioper serviert, ohne dass sie das wirklich merkten. Dass schliesslich jedes Kind auch noch ein kleines Osternestchen nach Hause nehmen durfte, setzte dem positiven Erlebnis die Krone auf.
So macht Kultur und Musikvermittlung wirklich Spass, und man freut sich auf viele spannende Produktionen die da noch folgen werden.
Bettina Leemann
17. April 2017