Es dauert noch einige Wochen, aber die Theatergruppe Bünzen ist voll in Fahrt.
Die Theateraufführungen haben im Freiämter Dörfchen Bünzen eine lange Tradition und alle zwei Jahre bricht hier das Theaterfieber aus. Für die 18 SpielerInnen und einen Hund hat die Arbeit aber längst begonnen, aber «wir sind gut drin», wie Regisseurin Evelynne Bader im Gespräch anführte. Das erste grosse Probewochenende ist bereits Geschichte und die Mitwirkenden sind auf dem besten Weg, «Die drei Musketiere» bestens auf die Bühne zu bringen.
Ein gruppendynamischer Prozess
Der Roman «Die drei Musketiere» von Alexandre Dumas der Ältere (1802 bis 1870) habe ihr inhaltlich als Vorlage gedient, meinte Evelyne Bader zur Entstehungsgeschichte der Theateraufführung in Bünzen. Sie habe durch die Geschichte im Roman einen roten Faden gelegt und das Ganze neu zusammengefügt. Dadurch sei ein Bühnenstück basierend auf dem Roman, aber speziell für Bünzen geschrieben, entstanden. «Ich habe das Ganze auf die SpielerInnen und ihre Fähigkeiten abgestimmt, ihre Ideen einfliessen lassen, so dass sie sich mit ihren Rollen auch optimal identifizieren können.»
So haben alle SpielerInnen die Möglichkeit sich total einzubringen, was ihnen auch gelungen sei, wie die das Probewochenende aufgezeigt habe. Der Prozess sei aber über das Rollen verteilen und Text lernen hinaus gegangen. So habe man wohl die Geschichte von Alexandre Dumas der Ältere den Rahmen für die Kostüme gegeben, aber letztlich entstand in der Gruppe diesbezüglich ein eigenes Bild über das wie und was. Es war und ist ein kreativer Prozess, der ein Theaterstück entstehen lässt, das man gemeinsam erarbeitet ‒ von der Idee, zum Text, den Kostümen und der Musik.
Noch nie selber gespielt
Die 47-jährige Evelyne Bader führt nun nach «Der Grosse Gatsby» (2015) zum zweiten Mal Regie in Bünzen. Ein Vorteil sei sicher, dass sie einen grossen Teil der SpielerInnen bereits kenne, meinte sie. Sie bringt als Regisseurin ihre Erfahrung mit vom Jugendtheater Widen, wo sie mitverantwortlich ist für die Theaterleitung und Regie führt. Sie musste aber eingestehen, dass sie selber noch nie als Spielerin auf einer Bühne in Erscheinung trat. In ihrer Arbeit wolle sie den Leuten nicht im Wege stehen, sondern diese immer dort abholen, wo sie sind und Inputs geben. Anstatt mit dem Zeigefinger zu winken, öffne sie die notwendigen Zeitfenster, so dass alle motiviert seien ihr Bestes zu geben. Nachgefragt, ob das so gut gehen könne, meinte Evelyne Bader: «Es funktioniert, alle sind mit dabei.» Und fügte an, dass bereits Wochen vor der Premiere im Oktober die SpielerInnen 90 Prozent vom Text bereits auswendig können ‒ das kann man Engagement pur nennen.
Richard Wurz
21. Juli 2017
Bilder: Richard Wurz
Weitere Informationen: Theatergruppe Bünzen, www.theater-buenzen.ch