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Unter der Leitung von Johannes Strobl kam in der Klosterkirche Muri mit der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) ein ganz grosses Werk zur Aufführung.

home tab h Moll Messe2Rund 25 Jahre hat Johann Sebastian Bach mit Unterbrüchen an seiner h-Moll Messe gearbeitet. Die ersten Teile entstanden 1733, die letzten 1749. Die Forschung tappt bis heute im Dunkeln, zu welchem Anlass der grosse lutheranische Kirchenmusiker diese katholische Messe geschrieben hat. Denn eine Messe, die über zwei Stunden dauert, war auch zur damaligen Zeit sehr aussergewöhnlich. Von einem Kompositionsauftrag für die h-Moll Messe weiss man allerdings nichts. Doch ist man sich seit der Wiederentdeckung der Messe um 1820 bis 1830 einig, dass es sich bei dem Werk um eines der ganz grossen Kompositionen aus der Feder von Bach handelt.

Ein Vierteljahrhundert gefeiert
Seit 25 Jahren gibt es in Muri die Vereinigung Freunde der Klosterkirche. In den Jahren ihres Bestehens hat die Vereinigung dafür gesorgt, dass die Klosterkirche Muri nicht einfach vergessen wird, sondern beispielsweise mit grossartigen Konzerten von sich reden macht, die finanziell grosszügig unterstützt wurden. So war es auch dieses Mal. Die h-Moll Messe war quasi das Geburtstagsgeschenk, welches sich die Vereinigung Freunde der Klosterkirche selbst gemacht hat. Ein grossartiges Geschenk, vor allem wenn man bedenkt, dass davon nicht nur die Mitglieder der Vereinigung einen exquisiten Hörgenuss geboten bekamen. Beschenkt wurde an den beiden Konzerten am Samstag und Sonntag auch ein grosses Publikum, das teilweise aus der ganzen Schweiz angereist war, um in der einmaligen Akustik der Klosterkirche dieses Werk geniessen zu können.

Den Klangraum optimal genutzt
Johannes Strobl, künstlerischer Leiter der Musik in der Klosterkirche Muri, hatte für die Aufführung der h-Moll Messe im Oktogon einmal mehr ein herausragendes Ensemble zusammengestellt. Als Orchester war das Capricornus Consort Basel zu hören, dessen Mitglieder auf Alte Musik spezialisiert sind und diese auf ihren historischen Instrumenten entsprechend interpretieren können. Den gesanglichen Part übernahm die Cappella Murensis, die in allen Stimmlagen von den SolistenInnen verstärkt wurde. Johannes Strobl hatte den Chor auf die Sängeremporen des Oktogons platziert, während das Orchester vor dem Chorgitter Platz genommen hatte. Die SolistInnen wechselten den Standort, je nachdem, ob sie solistisch oder chorisch sangen. Damit konnte der Klangraum Oktogon optimal genutzt werden.
Wie ein Wasserfall oder eine sanfte Dusche ergoss sich der Gesang der Cappella Murensis über die Köpfe des Publikums und mischte sich, unten angekommen, harmonisch mit den Orchesterklängen des Capricornus Consort. Es war wahrlich ein einmaliger Musikgenuss, der da dem Publikum geboten wurde. Wo bekommt man diese Messe so präsentiert? Nirgendwo sonst! Das ist nur in der Klosterkirche Muri möglich. Diese Fülle an reiner und purer Musik, die das Oktogon erfüllt, ist immer wieder von neuem ein Erlebnis und lässt das Publikum sprachlos zurück.

Überzeugende Ensembleleistung
Man könnte jetzt noch lange davon erzählen, welche grossartigen Leistungen die SolistenInnen boten. Wie klar, rein und berauschend der Altus von Alex Potter ist oder wie schön das das Duett von Jenny Högström und Kristīne Jaunalksne war. Das würde aber der Aufführung nicht gerecht, denn sie war in ihrer Ganzheit ein Erlebnis und eine wahre Ensemble-Leistung. Alle Beteiligten trugen einen wesentlichen Anteil dazu bei, dass das Publikum schliesslich restlos begeistert war. Es waren nicht die harten Kirchenbänke in der Klosterkirche, welche das Publikum nach zwei spannungsreichen Stunden ohne Pause zu stehenden Ovationen hinrissen.

Bettina Leemann
20. August 2017
Bilder: Bettina Leemann

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