Im Rahmen Boswiler Meisterkonzerte konzertieren in der Alten Kirche die jungen Musiker Pablo Barragán (Klarinette), Andrei Ionitǎ (Violoncello) und Juan Pérez Floristán (Klavier).
Gerade einmal 57 Jahre alt, blickte Johannes Brahms (1833 bis 1897) auf ein überaus reiches musikalisches Schaffen und war der Meinung, dass nun die jüngeren Leute komponieren sollten und er sich in den Ruhestand begeben könnte. Da hörte er den begnadeten Klarinettisten Richard Mühlfeld und war fasziniert von seinem «süssen und weichen Ton». So entstanden nach und nach neue Stücke, von denen zwei an diesem Meisterkonzert zu hören sein werden.
Die vier letzten Kammermusikwerke von Johannes Brahms sind der Klarinette gewidmet: zwei Sonaten mit Klavier, ein Trio mit Cello und Klavier und ein Quintett für Klarinette und Streichquartett. Die Klarinettenliteratur erhielt so gleich vier herausragende Repertoirestücke, von denen zwei in diesem Konzert erklingen. Man könnte also durchaus von einer späten Liebe sprechen. Dies ist keine stürmisch, wilde Liebe zu einem Instrument und seinem Klang, sondern vielmehr eine milde, manchmal beinahe melancholische und sie lässt die Klarinette in einem einmalig weichen Ton erklingen.
Die beiden Werke von Brahms bilden den Rahmen des Konzertes, das mit den «Papillons für Klavier op. 2», und «Fantasiestücke» für Violoncello und Klavier op. 73 (Sätze 1-3) von Robert Schumann (1810 bis 1856), sowie dem «Nachtstück» für Klarinette, Violoncello und Klavier von Jörg Widmann (*1973) gekoppelt ist. Schumann bindet sich als Brahms’ Mentor mit seiner Musik in idealer Weise in das Programm ein. Johannes Brahms und Robert Schumann waren dagegen für Jörg Widmann zwei zentrale Bezugspunkte. Brahms vor allem, weil er so wunderbare Stücke für Klarinette geschrieben hat, demjenigen Instrument, auf welchem Widmann ein wahrer Meister ist. Robert Schumann, weil er sich in seinen Kompositionen immer wieder auf ihn bezieht. Mit dem «Nachtstück» hat Widmann, wie er später selbst sagte, einen Schritt in ein ihm unbekanntes Terrain gemacht. Er begab sich quasi ins Laboratorium der Kammermusik.
freiamtplus
16. September 2019
Bild: zVg
Das Meisterkonzert findet am Sonntag, 22. September um 17 Uhr in der Alten Kirche Boswil statt. Als Einstieg in das Konzert ist Andreas Fleck um 16 Uhr im Gespräch mit den Musikern. Vorverkauf: www.kulturticket.ch oder