Musikalische Leckerbissen werden einem kleinen Publikum in den Loft Konzerten des Flute Trend Atelier von Stefan Keller präsentiert.
Zwei tiefe Streichinstrumente, nämlich ein Violoncello gespielt von Matthias Schranz und ein Kontrabass, gespielt von Ivan Nestic, waren beim vergangenen Loft Konzert im Atelier des Flötisten Stefan Keller in Oberrohrdorf die beiden Hauptakteure. Es gibt nicht gerade viel Musikliteratur, welche für diese Paarung von Streichinstrumenten geschrieben wurde, aber an diesem Abend bekam das Publikum doch die eine oder andere Trouvaille serviert, die genau für diese Besetzung Cello und Kontrabass von den Komponisten komponiert wurde. Genau aus dem Grund, weil vor allem der Kontrabass in der klassischen Musik vielfach ein Schattendasein führt, war die Paarung dieser beiden tiefen Instrumente für das Publikum wohl besonders reizvoll, so dass Stefan Keller viele musikbegeisterte Menschen in seinem Atelier begrüssen konnte.
Vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik
Den Anfang machten die beiden im Barock. Hier ist allerdings die vorhandene Literatur oft für Gamben oder für Celli geschrieben, was die beiden allerdings nicht davon abhielt die Werke trotz allem zu spielen und ihr ganzes Können an den Tag zu legen. Spätere Komponisten wie Gioachino Rossini (1792 bis 1868) oder Alfred Schnitke (1934 bis 1998) haben allerdings Werke für Cello und Kontrabass geschrieben, weil diese das Potential der beiden Streichinstrumente erkannten und auch dem Kontrabass, der oftmals zum tiefen Begleitinstrument degradiert wurde, eine eigene Stimme gaben. Während das Werk von Gioachino Rossini überaus virtuos ist und von den beiden Musikern verlangt, dass sie ihr Instrument mehr als einfach nur beherrschen, lässt Alfred Schnitke die beiden Instrumente ganz neue Töne spielen, die man so nicht erwarten würde.
Neue Musik, sprich eine Komposition von Stefan Keller, gab es dann an diesem Abend im zweiten Teil des Konzertabends auch zu hören. Stefan Keller und Ivan Nestic spielten das Werk «No Joke» und gemeinsam im Trio wurde dann improvisiert. Vor allem beim Improvisationsstück wurde rasch klar, dass sich hier drei Musiker gefunden haben, die eine gemeinsame Sprache sprechen, obwohl sie sich noch nicht lange perfekt miteinander harmonieren. Es war ein überraschendes und Ohren öffnendes Musikerlebnis. Von ihrer absolut virtuosesten Seite zeigten sich dann Matthias Schranz und Ivan Nestic in der Sonate Nr. 10 für zwei Cellos von Jean Baptiste Barrière (1707 bis 1747). Die Partie für das zweite Cello übernahm Ivan Nestic am Kontrabass und bewies dabei grosse Fingerfertigkeit an seinem wahrhaft grossen und tiefen Instrument. Es war wahrlich ein Abend für tiefe Instrumente, und wenn Stefan Keller mit seiner Querflöte noch dazu kam, dann hatte man die beiden Pole hoch und tief einmalig vereint.
Bettina Leemann
26. Januar 2019
Bilder: Bettina Leemann
Weitere Loft Konzerte im Flute Trends Atelier findet man auf www.flutetrends.ch