
Es haben sich Türen geöffnet
Nachdem man den Kompositionen der neun Young Composers zugehört hatte und vom Dargebotenen beeindruckt war, entliess Roman Dijon, Leiter des YCP des Künstlerhaus Boswil, die BesucherInnen ziemlich erleichtert, dass alles gelungen ist, mit den Worten: «Das war's.» Es war kein leichtes Unterfangen während der Coronakrise mit all ihren Einschränkungen das Projekt erfolgreich umzusetzen. Das Konzert am vergangenen Sonntag war aber ein Beweis dafür, dass auch in schwierigen Zeiten kreative Prozesse in Bewegung gesetzt werden können. Dies war aber nur möglich, da das Künstlerhaus Boswil, wie seit vielen Jahren, die Plattform für dieses Projekt bot, Roman Dijon mit seinem Dozententeam hervorragende Arbeit leistete und junge Menschen bereit waren im stillen Kämmerlein auch bei erschwerten Bedingungen ihre Musikwelt zu öffnen ‒ insgesamt wieder ein weiterer Markstein in der Musikgeschichte, wenn auch ein Kleiner.
Ein Baustein für die Zukunft
Es ist wirklich gut herausgekommen, betonte Roman Dijon, und er sei sehr zufrieden mit der Arbeit der jungen KomponistInnen. «Es ist ein Schritt in die Zukunft der Musik.» Eine einzelne Komposition hervorzuheben würde dem Gebotenen nicht gerecht werden, denn jedes der einzelnen Werke machte deutlich, dass diese jungen Menschen in ihrer Arbeit in sich hören und das dadurch Gehörte und Empfundene in Kompositionen umsetzen können. Bei einzelnen Kompositionen war es im ersten Moment, als ob man das schon mal gehört hat. Beim aufmerksamen Zuhören spürte man aber die feinen Zwischentöne, die Eigenheiten, das Spezielle, das die KomponistInnen in ihre Werke einfliessen liessen und es so zu einem Erlebnis wurde. Mit ihren Kompositionen zeigten die Young Composers auf, dass sie in ihren noch jungen Jahren bereits in einer Musikwelt leben, als ob es nichts anderes gibt.
Die Kompositionen waren aber nur ein Teil des Ganzen, denn diese mussten auch interpretiert werden. Mit Heidy Huwiler (Klarinette), Sonja Marjanovic (Violoncello) und Elizaveta Parfentyeva (Klavier) hatten die KomponistInnen aber musikalische Partnerinnen, die auf ihre Wünsche und Ideen eingingen und ihre Werke eindrücklich interpretierten. Dabei hatte man nur gerade in zwei bis drei Proben Zeit die Fäden zu spannen und den gemeinsamen Nenner zu finden. Dies gelang und so war das Konzert der Abschluss eines erfolgreichen Projekts oder wie es Roman Dijon anlässlich eines Probenbesuchs sagte: «Ein Blumenstrauss für die Musikwelt.»
Richard Wurz
21. September 2020
Bilder: Richard Wurz